ZAN e.V. fordert eine rasche und unbürokratische Aufnahme von afghanischen Ortskräften in Deutschland

In Summe haben rund 850 der derzeit und ehemals für deutsche Truppen in Afghanistan tätigen Ortskräfte einen Antrag auf Umsiedlung nach Deutschland beantragt. Mit dem Abzug der deutschen Truppen, der bis Ende Juli abgeschlossen sein soll, wird sich die ohnehin schon prekäre Sicherheitslage für diesen Personenkreis sowie für deren Angehörige weiter verschlechtern. Die Taliban haben in den vergangenen Jahrzehnten keine Frage offen gelassen. Aus deren Sicht sind Ortskräfte Kollaborateure.

Stefanie Then, die 2. Vorsitzende des afghanischen Frauenvereins ZAN, mahnt aufgrund der künftig deutlich erhöhten Gefahrenlage an: „Es ist eine Frage der moralischen Verpflichtung der Bundesrepublik, die Ortskräfte so rasch und unbürokratisch wie möglich in Deutschland in Sicherheit zu bringen. Keine Ortskraft, die für deutsche Truppen tätig war oder ist, sollte schutzlos in Afghanistan zurückgelassen werden und im schlimmsten Fall mit dem Leben für diese Tätigkeit zahlen müssen.“

Die Bundesverteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer hatte zwar im April schon angekündigt, dass die Gefahrenlage für Ortskräfte in Afghanistan aufgrund der geänderten Situation erneut bewertet werden muss. Dieser Ankündigung sind auch trotz jüngster Beteuerungen, dass eine „tiefe Verpflichtung“ empfunden wird, bislang keine Taten gefolgt. Der vollständige Truppenabzug rückt indes jeden Tag näher. Die sich in den letzten Tagen – trotz rund Eid al-Fitr verabredeter Waffenruhe – steigende Zahl von Anschlägen in Afghanistan geben Anlass zu großer Sorge. „Aus unserer Sicht sollten darum die Ortskräfte parallel zum Truppenabzug bis Ende Juli in Deutschland in Sicherheit gebracht werden. Hier ist höchste Eile geboten.“, fordert aus diesem Grund Nadia Qani, die 1. Vorsitzende des Vereins.

Pressemitteilung vom 18.05.2021

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